Vergangene Lehrveranstaltungen

FS 2022

FS 2022

DH-Lab

Prof. Dr. Tobias Hodel und das Team der Digital Humanities

Im Lab vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Einführung in die DH. Einzeln oder in Gruppen werden Übungen gelöst und gleichzeitig eigene Vertiefungsprojekte (für Abschluss MA) diskutiert. Die Mitarbeitenden der DH stehen bei Fragen und Unklarheiten zur Verfügung.

Zielgruppe

Masterstudierende mit Interesse an digitalen Ansätzen in den Geisteswissenschaften.

Learning outcomes

  • Die Studierenden
    …formulieren und präsentieren eigene Abschlussarbeiten 
    …lösen selbständig angewandte Probleme der DH 
    …bekommen über externe und interne Referierende Einblicke in laufende Projekte der DH sowie State-of-the-art Ansätze und Lösungen

Gendering Algorithms – Weshalb wir intersektionale Digital Humanities brauchen

Prof. Dr. Tobias Hodel, Claudia Amsler MA

Sexistiche, ableistische und rassistische Algorithmen sind keine Fehler oder Zufälle in Systemen, sondern sie strukturieren digitale Technologien grundlegend seit Beginn der Computergeschichte. Im Kolloquium versuchen wir anhand einschlägiger Texte, die historisch gewachsene Verwobenheit von digitalen Technologien mit Macht, Überwachung und weisser, androzentrischer Vorherrschaft und ihre Perpetuierung sichtbar zu machen. Wir lernen im Kolloquium anhand konkreter Beispiele, wie wir den Mythos der körperlosen, immateriellen objektiven Künstlichen Intelligenz kontern können. Dafür zentrieren wir eine materielle und intersektionale Geschlechterperspektive auf digitale Technologien, welche u.a. den Fragen nachgeht: Wer hat die jeweiligen Technologien designt und für wen wurden sie gestaltet, wer hat sie wo und zu welchen Bedingungen hergestellt, wie und in welchen Kontexten und für was werden sie genutzt? 
Eine intersektionale Geschlechterperspektive hilft uns dabei die verschiedenen, miteinander verwobenen Machtordnungen in den Blick zu nehmen und zu verstehen. Nebst der Analyse von Unterdrückungsmechanismen sehen wir uns auch Wideraneignungs- und Ermächtigungsstrategien von/mittels digitalen Technologien an und inwiefern digitale Landschaften auch als Möglichkeitsräume des Widerstands verstanden und erlebt werden können.

Learning outcomes

  • Erklären können, wie digitale Technologien und Geschlechterordnungen zusammenhängen 
  • Geschlecht und das Digitale als soziale Konstrukte und somit vom Menschen konstruierte Kategorien zu verstehen 
  • Schärfung des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks bei der kritischen Beschreibung algorithmischer Vorgänge

Das digitale Bild: Analyse und Visualisierung

Prof. Dr. Tobias Hodel und Sonja Gasser MA

Viele geisteswissenschaftliche Disziplinen stützen sich für die Forschung auf digitale Bilder. Mit Methoden der Digital Humanities können grössere Bildbestände analysiert, visualisiert und interpretiert werden. Das Seminar setzt sich mit digitalen Sammlungen, Datenformaten von Bildern und mit Metadaten auseinander, führt an verschiedene Methoden der Bildanalyse (z.B. computer vision, machine learning, clustering) heran, zeigt Möglichkeiten der Datenvisualisierung auf (z.B. Graphen, Diagramme, Netzwerke, interaktive Karten, generative Interfaces) und stellt dafür notwendige Tools vor. Daneben werden die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von digitaler Technologie kritisch reflektiert. Vorkenntnisse im Umgang mit Code und Datenbanken sind hilfreich, aber nicht Voraussetzung. 

Learning outcomes

Wir vermitteln/bieten:

  • Kenntnisse über die Forschungsschwerpunkte der Digital Humanities
  • einen kompetenten Umgang mit digitalen Bildern
  • vertiefte Kenntnisse von Tools zur digitalen Bildanalyse und -visualisierung
  • Anwendung eines Tools und Wissen darüber, wie und wo man sich zusätzliches Knowhow aneignen kann
  • Hilfestellung beim Entwickeln einer eigenen Fragestellung, die bestenfalls quantitative und qualitative Herangehensweisen vereinbart
  • auf visuelle Aspekte bezogene Methoden
  • auch die kritische Ausenaindersetzung mit digitalen Methoden, deren Möglichkeiten und Grenzen

Posthalterin, Pferd und Reblaus: Der frühe Schweizer Bundesstaat aus Sicht der Bundesratsprotokolle (1848-1900)

Prof. Dr. Tobias Hodel und Prof. Dr. Silvia Berger Ziauddin

Historische Forschung basiert auf präzisen Fragestellungen, die mit Hilfe von Quellen und unter Beizug wissenschaftlicher Literatur methodisch sauber aufgearbeitet werden. Was aber passiert, wenn man den Prozess umkehrt und auf der Grundlage eines Quellenkorpus versucht, Fragen und Analysen zu generieren? 
Im Seminar nähern wir uns dem „jungen" Schweizer Bundesstaat aus der Perspektive der frühen Bundesratsprotokolle. In den im 19. Jahrhundert noch handschriftlich erstellten Protokollen werden alltägliche Geschäfte wie die Besetzung von Posthalterinnen behandelt, aber auch Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen, (berittene) Truppen mobilisiert oder Gesetze zum Schutz von Weinbergen erlassen. 
Diese zentrale Serie des Schweizerischen Bundesarchivs liegt digital vor und umfasst mehr als 150’000 Seiten. Um diese Masse an Materialien zu bändigen, benutzen wir digitale Herangehensweisen, die teilweise auf maschinellen Lernverfahren basieren und in den Bereich des „Distant Reading“ gehören. Parallel dazu werden wir aber auch „klassische“ Herangehensweisen für die Auswertung der Protokolle nutzen, etwa Volltextsuchen oder die Kontextualisierung mit anderen Dokumenten und historischer Literatur. Technische Auswertungen und historische Analysen werden zusammen gedacht und neue Auswertungsszenarien diskutiert. 
Es werden keine informatischen oder paläographischen Grundkenntnisse vorausgesetzt, jedoch die Offenheit, sich mit digitalen Technologien auseinanderzusetzen.

Learning outcomes

Die Studierenden verstehen die Anfänge des Bundesstaates aus einer zentralen Dokumentenreihe 
Die Studierenden können kritische, historische Fragestellungen aufgrund der Beschäftigung mit einem Textkorpus generieren 
Die Studierenden kennen computerunterstützte Auswertungsmechanismen, insbesondere topic modeling und named entity recognition und können diese erklären und (mit Unterstützung) anwenden 
Die Studierenden können ihre Forschungsresultate in einem Referat zur Diskussion stellen