Projekte HS16

 

Um den Kurs "Einführung in digitale Daten und digitale Editionen" zu absolvieren, müssen alle StudentInnen ihre neuen Fähigkeiten in gemeinschaftlichen Projekten anwenden. Im diesen Semester stellen wir wiederum Projekte vor, die alle eine Antwort auf ein aktuelles Bedürfnis aus der Lehre oder Forschung geben.  

Mini-Edition zum Einsiedler Klostertagebuch von Pater Joseph Dietrich

Lukas Heinzmann, Reinhard Priber, Reto Baumgartner

Side by Side Ansicht Cleartext und handschriftlichgeschriebener Text

An der Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte des Historischen Instituts der Universität Bern entsteht in Zusammenarbeit mit den Digital Humanities und dem Projekt NIE-INE1 eine Online-Edition2, welche eine vollständige Transkription, textkritische Absicherung und Kommentierung der insgesamt 12'000 handschriftlich geschriebenen Seiten des Einsiedler Klostertagebuchs (1670-1704) von Pater Joseph Dietrich (1645-1704) vorsieht. In Bezug auf eine handschriftennahe Darstellung erweisen sich besonders tabellenartige Auflistungen als problematisch, da sie einerseits technisch schwierig umzusetzen und aus inhaltlicher Perspektive ohne Eingriffe nur bedingt lesefreundlich sind. Anhand der Seite 339 aus Band 6 des Klostertagebuchs sollte diese Problematik verdeutlicht werden, indem eine Mini-Edition mit drei auf TEI basierenden Codierungsmöglichkeiten erstellt wurde.

Als Grundlage diente der bereits in T-PEN transkribierte und mittels JSON extrahierte Text von Seite 339 sowie die Fotografie der Seite, welche auf einer Webseite3 des Klosters Einsiedeln verfügbar ist. Die Auszeichnung erfolgte mit TEI-konformem XML, während die Darstellung des Inhalts durch ein XSLT-Stylesheet erfolgt. Das Format, das durch die Handschrift motiviert ist, wird durch das XSLT-Stylesheet umgesetzt, während das übrige Webseitenlayout in ein CSS ausgelagert ist. Gehostet ist die Edition schliesslich auf GitHub-Pages4.


Quellencode https://github.com/rfbaumgartner/mini-dietrich

Exemplarische Darstellung publizistischer Intertextualität in Gerhard Meiers Toteninsel

Felicitas Senoner, Simone Kuster

Bild eines Artikels: Der paradiesische Käfig

Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollen verschiedene Strategien von Meiers intertextuellem Verfahren anhand eines ausgewählten Zeitungsartikels exemplarisch sichtbar gemacht werden. Für das Projekt wurde der erste Teil von Meiers Amrainer Tetralogie, die Toteninsel von 1979 ausgewählt. Durch eine Gegenüberstellung des Originalzitats aus dem publizistischen Textes mit dem Romantext soll dem Leser eine Plattform zur selbstständigen Erkundung des Collageverfahrens Meiers geboten werden. Durch Highlights im Zeitungsartikel kann eine erste Einschätzung der übernommenen Menge an Versatzstücken visuell dargestellt werden. Der Klick auf die markierte Passage lässt dann im Einzelnen eine Grossaufnahme des Originalzitats und eine Transkription der entsprechenden Passage im Roman erscheinen, so dass ein Abgleich der Passagen vorgenommen werden kann. Die vorgenommenen linguistischen Operationen am Zeitungstext werden mithilfe verschiedener Farben und Streichungen in der Transkription des Romantextes sichtbar gemacht. Ebenso soll ein Kommentar zum besseren Verständnis der Transformationen helfen.

Durchgeführt wird das Verfahren anhand des Artikels „Der paradiesische Käfig“ von Erik- Michael Bader, der am 16.12.1978 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen ist und sich in den gesammelten Materialien zum Roman Toteninsel in Gerhard Meiers Nachlass befindet. Dieser Artikel eignet sich für das Projekt im speziellen, da er keine Markierungen durch den Autor aufweist, jedoch grosse Teile des Textes für den Roman fruchtbar gemacht hat. Einzug in den Roman haben aber nicht nur Teile des Textes gefunden, sondern auch die Bilder im und Bildlegenden im Artikel. Es lassen sich daher verschiedene Strategien exemplarisch darstellen.

Projekt: https://sheemonee.github.io/gerhard_meier/
Quellencode: https://github.com/sheemonee/gerhard_meier

Digitale Mini-Edition der Questiones in Meteorologica des Nicolaus Oresme

Kondakova Daria, Panzica Aurora, Petrovic Jelena

Oresme

Für unsere kleine digitale Edition haben wir eine Questio aus der redactio antiqua des Nicolaus Oresme ausgewählt. Der Text der kritischen Edition dieser Fassung, die als Basis für die digi- tale Edition dient, basiert auf den drei vollständigen Handschriften (im Weiteren mit Hs./ Hss. abgekürzt), welche diese Fassung der Questiones überliefern: Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, 2197, ff. 58r-92v (Sigle D in der digitalen Edition), die Leithandschrift, Kraków, Uniwersytet Jagielloński, Biblioteka Jagiellońska, 753, ff. 51r-83v (Sigle C), und München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4375, ff. 19r-46r (Sigle M).
Für die Papieredition wurden bereits editorische Entscheidungen getroffen, die wir für unsere digitale Edition über- nommen haben.  Da der Text anfangs in LaTeX verarbeitet worden war, mussten wir ihn mit TEI XML kodieren, um damit arbeiten zu können. Für die Visualisierung der Ergebnisse wurde TEI-Boilerplate verwendet. Die Lemmata sind olivegrün hervorgehoben. Wählt man in der Toolbox eine Hs., werden die entsprechenden Varianten grau wiedergegeben. In der Toolbox kann man wählen, ob man den Text als kritische Edition sehen möchte oder mit den Varianten der Hss. C, M oder D. Ausserdem kann man die Quellen einsehen, indem man den Cursor über das rot hervorgehobene Stichwort hält. Dabei erscheint in einem Kästchen die ent- sprechende Quelle.

Projekt: https://dareiadareia.github.io/nicolaus-oresme/dist/content/TEI_DigitaleEdition.xml
Quellencode: https://github.com/dareiadareia/nicolaus-oresme

Zotero Citation Style

Anja Parziani, Timothy Schneider, Reto Vonlanthen

Zotero Übersicht

Die Zielsetzung war die Plattform-übergreifende Realisierung von Citation Styles für die Literaturver- waltungsprogramme Zotero, Citavi oder Endnote für das Institut für Germanistik der Universität Bern. Als Grundlage diente die Zitierrichtlinie von Prof. Dr. Elke Hentschel (http://www.elke-hentschel.ch). Ursprünglich als Ein-Mann-Projekt gestartet, wurde die Zielsetzung mit der Projektgruppenvergrösse- rung erweitert. Am Ende des Schaffens sollten drei Zitierstile als Maximalziel (für Endnote, Zotero und Citavi) und zwei Zitierstile als Minimalziel (für Zotero und Citavi) realisiert sein. Dieses Ziel wurde klar verfehlt, denn nur der Citation Style für Zotero ist zur offenen Beta freizugeben.
Der Zotero Citation Style dh2016_germ.csl basiert in den Grundzügen auf der Arbeit des Infoclio- Teams. Der XML-Code ist sehr effizient geschrieben, daher war seine Adaption gemäss den Creative- Commons-Richtlinien die vielversprechendste Wahl. Zur schnelleren Verarbeitung der Datei wurde anfänglich das Online-Werkzeug Visual Editor einge- setzt. Dieser Editor ist zwar leicht zu bedienen, doch bietet er leider zu wenig Flexibilität.
Nach den erfolgreichen Tests wurde zur exakten Dokumentation ein Wiki verfasst, welches das zu- künftige Editieren von Zotero Citation Styles noch einfacher machen soll. Dieses Wiki ist auf https://github.com/DH2016Zotero/GERM_zotero/wiki einzusehen. Ein detaillierter Werkstattbericht ist unter dem Wiki-Artikel „How to“ zu finden.